Informationen über die Märklin Decoder 60901 und 60902
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Inzwischen gibt es über die neuen Märklin Decoder 60901 (mit Motor) und 60902 (ohne Motor) einige Informationen im Internet. Ich möchte hier noch einmal zusammentragen, was inzwischen an Informationen bei mir "angekommen" ist. Diese Informationen sind leider immer noch nicht komplett, wer etwas Neues weiß, kann gerne zu einer Vervollständigung beitragen.

Zuerst möchte ich aber noch darauf hinweisen, daß ich diese Informationen nach bestem Wissen und Gewissen geprüft habe. Ich kann aber nicht ausschließen, daß in den Quellen meiner Informationen Fehler vorhanden sind oder ich nachträglich Fehler eingebaut habe. Daher kann ich keine Haftung für Schäden, die aus der Nutzung dieser Informationen entstehen, übernehmen.

1. Basis-Technik

Der Decoder 60901 und 60902 ist eine komplette Neuentwicklung und basiert auf einem neuen Chip 701.22B. In diesem Chip sind mehr Funktionen untergebracht als in den Vorgängern (701.13 oder 701.17). Dies sind unter anderem :

Dieser Chip ist für das neue (Märklin/Motorola-) Digitalformat designed, er "versteht" aber auch noch das alte (Motorola-) Format, wenn auf die Zusatzfunktionen F1 bis F4 verzichtet wird. Beide Digitalformate sind bei A.Scorzoni beschrieben, das alte Format auch in den Märklin Büchern 2. Möglichkeiten und Beschaltung des Decoders

Bei der aktuellen Version des Decoders sind die Funktionen 0, 1 und 2 vollständig realisiert. Für die Nutzung der Funktion 3 müssen noch 3 Bauelemente nachbestückt werden und die Funktion 4 wird intern für die Abschaltung der Anfahr- und Bremsverzögerung genutzt. Sie kann aber auch durch Nachbestückung von 4 Bauelementen nach außen geführt werden, allerdings ist dann die Abschaltung der Anfahr- und Bremsverzögerung nicht mehr möglich.

Bei Betrieb am konventionellen Transformator (Wechselstrom) sind im Gegensatz zum C90 die Funktion F0 (fahrtrichtungsabhängig) und F1 dauernd eingeschaltet. Die Funktionen F2, F3 und F4 sind dauernd aus.

Die normale Beschaltung war zu Anfang nicht allgemein zugänglich, daher zur Sicherheit hier noch eine Skizze :

Die maximale Belastbarkeit der Ausgänge sei hier auch noch einmal zusammengefaßt :
 
Motorausgang
max. 800 mA
 
Funktionsausgang
max. 200 mA
(alle 3 zusammen aber nicht mehr als 400 mA)
Kompletter Baustein
max. 1100 mA
 

3. Der Schaltplan

Die Bestückung der Decoder-Platine geht aus den beiden folgenden Bildern hervor:

Vorderseite

Rückseite

Die blau bezeichneten Bauelemente sind in der Standardbestückung nicht vorhanden. Sie werden weiter unten im Abschnitt Erweiterungen besprochen. Das gleiche gilt für den nun folgenden Schaltplan :

 Die Werte der Bauelemente sind:
 
  R1
10k
  C1
10uF/16V
  R2
10k
  C2
10uF/16V
  R3
10k
  C3
1uF/50V
  R4
100k
  C4
220nF/50V
  R5
47k
  D1
BYD77D
  R6
47k
  D2
BYD77D
  R7
47k
  D3
BYD77D
  R8
47k
  D4
BYD77D
  R9
3R9
  D5
BZD27C47
  R10
3R9
  T1
z.B. BST 51
  R11
3R3
  T2
z.B. BST 51
  R12
3R3
  T3
z.B. BST 51
  R13
3R3
  T4
z.B. BST 51
  P1
500k
     
  P2
10k
     

4. Erweiterungen und Optionen

Die Funktionen F3 und F4 können zusätzlich genutzt werden. Für die Aktivierung der Funktion F3 müssen nur die Bauelemente R7, R11 und T3 bestückt werden und der Draht br/ge an das entsprechende Lötfeld am Rande der Platine. Bei der Funktion F4 sind einige Dinge mehr zu beachten. Es müssen die Widerstände R8, R12 und R13 und der Darlington Transistor T4 bestückt werden. Weiter muß die Lötbrücke S4 überbrückt werden. Dadurch wird die interne Funktion "Rangiergang bei F4" abgeschaltet und die externe Funktion F4 zugänglich. Zum Schluß muß ein entsprechender Draht an die Platine bei br/ws angelötet werden.

Wer Wert auf die Telex-Funktion des Delta Decoders 66031 legt, kann dies erreichen, indem er die Bauelemente für F4 bestückt, aber nicht S4 sondern S3 überbrückt. Dadurch ist diese Zusatzfunktion, wie beim Delta-Decoder, auch im konventionellen Betrieb nutzbar und die interne Funktion "Rangiergang bei F4" bleibt erhalten. Die Funktion wird dann durch entsprechend viele Fahrtrichtungsumschaltungen aktiviert.

Zum Schluß noch ein kleines Bonbon. Wer den Schaltplan aufmerksam betrachtet, stellt fest, daß die Anschlüsse 13 und 14 des 701.22B nicht beschaltet sind. Diese beiden Anschlüsse dienen beim ICE oder Cargo Sprinter zur Schleiferumschaltung. Beim Umschalten der Fahrtrichtung wird jeweils kurzzeitig (ca. 50 ms) der entsprechende Anschluß durchgeschaltet, so daß man damit direkt ein bistabiles Relais (Freilaufdioden notwendig !) gegen Pin 20 von IC1 betreiben kann.

(c) Jürgen Schad, 08.03.2000